Mit dem Mountain Bike zum Dach von Africa - Kilimanjaro 5895m
Ein Team, zwei Freunde, ein gemeinsames Abenteuer.
Martin Krug und Bernd Pfeifer, fernab der heimischen Alpenwelt, auf dem Weg zu einem einzigartigen unvergesslichen Abenteuer.
Uhuru Peak - Kilimanjaro 5895m
5000 Tiefenmeter - Die längste Abfahrt der Welt
Zwei Allgäuer Freunde auf der Abenteuerreise ihres Lebens.
Bernd Pfeifer und Martin Krug stellten sich allen Risiken und Hürden,
um den höchsten Berg Afrikas mit dem Mountainbike zu bezwingen.
Es ging schon gut los: verspäteter Abflug in München, dann mit 2 Stunden Verspätung in Istanbul angekommen, einmal quer durch den Flughafen - 20 Minuten Trailrunning - dann die Erkenntnis:
Gate closed! Flieger verpasst!!
Statt einem Zelt, ein Luxushotel und 24 Stunden Istanbul, Akklimatisation geht anders.
Ausrüstung checken,
Bike wieder aufbauen und alles für den Transfer zum Kilimanjaro Nationalpark herrichten! Der verlorene Tag muss eingeholt werden.
Die Bikes haben den Transport gut überstanden und alles sitzt wieder an der richtigen Stelle.
Auch in Afrika geht die Sicherheit der Passagiere vor, immer schön anschallen. :)
sitzt, passt und hat Luft!
waren unheimlich erlebnisreich, geprägt von der Landschaft, der wechselnden Vegetation und den ab 4000 Metern extrem trockenen, ja eigentlich wüstenähnlichen klimatischen Bedingungen.
Zuerst zwei Tage durch den schier undurchdringlichen Regenwald mit all seinen Facetten.
Die Farbenpracht, die Lautstärke der nicht sichtbaren Tiere, die extrem hohe Luftfeuchtigkeit und dem bisweilen ins Gesicht peitschenden Regen.
In der Nacht bis -15 Grad und untertags die geringe Luftfeuchtigkeit, die direkte Sonne, die einem gefühlt das Gehirn aus dem Schädel brennt.
Alles für uns Allgäuer unbekannte Faktoren, die sehr begeisternd und einzigartig waren.
Zur Vorbeugung der akuten Höhenkrankheit und körperlichen Anpassung
liegt das Tagesziel immer 400-500 Höhenmeter höher als die Camps, so kann sich der Körper am besten an die Bedingungen in großer Höhe anpassen.
Kalte Nächte sind hier die Regel.
Die Nächte sind nicht wirklich angenehm und erholsam. Nicht nur die Kälte machte uns zu schaffen, gerade in der Höhe fehlen die Tiefschlafphasen. Das Unterbewusstsein verhindert den Tiefschlaf, um so eine Sauerstoffunterversorgung aufgrund der dünnen Luft zu vermeiden.
Eine wirklich sehr beeindruckende Erfahrung, wie der Körper sich schützt und an die fortschreitende Höhe anpasst.
Die Wahl der Camps war perfekt und beeindruckend zugleich.
Fernab der üblichen Trekkingrouten, meist einsam und in atemberaubender Landschaft.
Die Emotionen, die dabei in einem freigesetzt werden, sind schwer zu beschreiben.
Vor allem das Mawenzi Camp auf 4800m, am Fuße des 5148 Meter hohen Mawenzi, dem zweithöchste Berg im Kilimanjaro Massiv, hatte es uns besonders angetan.
Der Blick von dort aus, auf den gegenüberliegenden Kilimanjaro, das Ziel so nah vor Augen, die längste Abfahrt der Welt, bei dem Gedanken stieg nicht nur die Freude in uns, nein, auch die Ungeduld und der Tatendrang.
Im Allgäu würde man sich über die moderate Steigung im Video freuen und bestimmt nicht schieben, allerdings wird die Luft in über 4700 Metern Höhe doch schon arg dünn.
Der ursprünglich Plan war, am Vortag des Gipfelversuches das Rad schon so weit wie möglich, mindestens bis zur Hans-Meyer-Höhle auf 5220m zu tragen, es dort zu deponieren, um dadurch mit weniger Last auf dem Rucksack, Kräfte am Gipfeltag zu sparen. Der Aufbruch zum Gipfel am nächsten Tag war dann für 02:00 Uhr nachts vorgesehen.
Aufgrund der kalten, kräftezehrenden und schlaflosen Nächte beschlossen wir spontan, am Morgen des Vortages, mit dem Bewusstsein untertags der aggressiven Höhensonne ausgesetzt zu sein, den Gipfel direkt anzugehen.
Die Entscheidung steht, wir gehen heute.
ohne Bike-Depot und nicht in der Nacht aufzubrechen, machte die Sache noch etwas spannender, brachte uns einen Tag früher zum Gipfel und wir hatten den Vorteil, uns nicht der Kälte und der Dunkelheit der Nacht aussetzen zu müssen.
Wie gesagt, ist die Sonne untertags leider nicht dein Freund. Kopfweh und Übelkeit durch einen Sonnenstich hatten wir am eigenen Leib ein paar Tag vorher durch Unachtsamkeit bereits erfahren müssen. Kopfbedeckung, eine stark getönte Sonnenbrille und lange Kleidung am Oberkörper sind ein Muss.
Wir waren uns einig und die Entscheidung stand fest, um 9:00 starteten wir entschlossen vom Kibo Hut auf 4720m, mit unseren Bikes auf dem Rücken die letzten 1200 hm in Richtung Gipfel.
10 Schritte schieben, Luft holen und weiterkämpfen.
Nach knapp 4 Stunden erreichten wir, über Gilmans Point und am Kraterrand entlang hinüber zum Stella Point, schließlich unser Ziel: Den Gipfel auf 5895m.
Die letzten 200 hm, vom Gilmans Point zum Gipfel, waren die Herausforderung schlechthin. Jeder Schritt und jeder Atemzug fiel uns, je höher wir kamen, noch schwerer.
Augen zu und durch, lautete hier am Schluss die Devise. 10 Schritte schieben, Luft holen und weiterkämpfen.
Die letzten Meter zum Gipfel, vielleicht sogar der schönste Teil des Gipfelaufstieges, vorbei an den teilweise über 100 Meter hohen Hängegletschern, in der Ferne das markante Gipfelschild des Uhuru Peaks vor Augen, konnten wir beide sogar noch fahrend zurücklegen.
Die nun folgende Abfahrt bis zur Kibo Hut auf 4720m war der absolute Genuss.
Technisch für uns zwar nicht so anspruchsvoll, aber in der Höhe und der dünnen Luft trotzdem nicht zu unterschätzen.
Die Konzentration und die Reaktionsfähigkeit sind hier doch deutlich heruntergesetzt.
Bei jedem Stopp, seinen Atem und den Puls wahrzunehmen,
dabei die grenzenlose Fernsicht und die beeindruckende Stille zu erleben, ja fast schon Zeit als unendlich zu empfinden, prägten diesen Teil der Abfahrt.
Im unteren Teil, den letzten 100 Tiefenmetern, beschlossen wir, nebeneinander fahrend, Lenker an Lenker, direttissima, gefühlt im freien Fall, im ca. 30 cm tiefen sandigen Geröll mit offenen Bremsen, im Geschwindig-keitsrausch, dem Adrenalin im Körper noch mal freien Lauf zu lassen.
Wow, so muss es sich anfühlen, unsterblich zu sein.
Als wir das Camp erreichten, erfolgte schon gleich das nächste Highlight.
Das gesamte Expeditionsteam von Extrek Afrika und einige erstaunte Bergsteiger empfingen uns lauthals jubelnd und gratulierten uns zu diesem, unserem Erfolg.
Alles in allem wurde dieser Tag zu einem unvergesslichen Erlebnis, ein „Must-Have“ in unserem Biker Leben.
Vielen herzlichen Dank sagen Bernd und Martin
An der Stelle möchten wir unsere Dankbarkeit dem gesamten Extrek Africa Team zum Ausdruck bringen.
Sie haben es uns nicht nur ermöglicht, unser Ziel, einen langjährigen Traum, zu erfüllen - sie haben uns auch unterstützt mit ihrem unglaublichen körperlichen Einsatz.
Das schönste!!
Für ihre Menschlichkeit, ihre Offenheit und die Art und Weise, wie sie uns an ihrer Lebensfreude teilhaben ließen.
Tansania, ein wunderbares Land mit seiner faszinierenden Wildnis und
für uns Europäern fremden Kultur.